Rodena ePapers > RODENA Heimat- und Sachkunde Saarlouis-Roden > RODENA Historische Heimatkunde RODENA Historische Heimatkunde Roden
Historische-heimatkunde-roden.de . Historische Heimatkunde Saarlouis-Roden . historische Heimatkunde Roden . Saarlautern . Saarlautern 1 . Saarlautern 2 . Westwall
 
 
 
Startseite
 

Abtei Tholey - Allgemeine Stoffsammlung

 

Ergänzung: (phelan) Liebe Rosa, woher stammt deine Information? Sie ist schlicht falsch. Das älteste Kloster Deutschlands ist sicherlich nicht die Abtei Tholey. Es war die "Reichsabtei St. Maximin" in Trier aus dem 6. Jahrhundert. Da diese aber mit Stand 2010 nicht mehr existiert gilt als das Älteste in Betrieb befindliche Kloster in Deutschland die Abtei Weltenburg, die etwa 600 gegründet und ab 620 in Vollbetrieb unterhalten wurde und die bis heute besteht. Tholey kam erst nach 630. Gezählt werden kann nach kanon. Rechtsverständnis erst die Zeit, wo ein ordentlicher Abt dem Kloster/der Abtei vorstand.

Quelle Weltenburg: Gründungsstein + Chronik; Tholey: Website des Klosters (s.u.)

Bei Einsendungen bitte Quellangaben nicht vergessen. Und bitte keine pseudo-wissenschaftlichen Kommentare auf anderen Seiten zu ernst nehmen. Fakten zählen. Bedeutungsfindung nutzt keinem etwas ;-)

 

 

Rodena: Nach Wadgassen und Mettlach nun der Schwenk zur Abtei Tholey

(red) Teil 1a - Allgemeine Datensammlung. Danke an Eric für die Idee. Wir haben uns entschieden den Themenstrang wie bei Wadgassen und Mettlach in fünf Großbereiche zu unterteilen. Zuerst ganz Allgemeines, bis hin zum Verhältnis der Abteien unter sich, dem Verhältnis zum Rodener Sprengel, Abgabe- und Wiederinbesitznahme und Revolutionszeit. Und wie immer werden wir versuchen das Themenfeld selbst umzusetzen. Wobei Eric hier auf unsere Hilfe und die von Prof. Grub vertrauen darf. Wobei sich auch einige Heimatforscher aus dem Bistal mit an Bord sein werden. Wie man es auch dreht und wendet - es bahnt sich mal wieder eine lustige und interessante Zeit an.

 

Aktuell

Die Abtei Tholey (Abteikirche unter dem Patronat des heiligen Mauritius) in Tholey im Saarland ist heute ein Benediktinerkloster und gehört der Beuroner Kongregation an. Bereits im 5. und 6. Jahrhundert nach Christus hatte sich auf den Trümmern einer römischen Bäderanlage eine Klerikergemeinschaft zusammengefunden. Auf Weisung von Magnerich, von 566 bis 600 Bischof von Trier, schlossen sich die Eremiten zu klösterlichen Gemeinschaften zusammen. Einer solchen ersten Gemeinschaft am Fuße des Schaumbergs soll der Heilige Wendelin vorgestanden haben. Die Legende besagt, dass Wendelin gar erster Abt von Tholey gewesen sein soll. Das benediktinische Leben begann in Tholey vermutlich um 750. Ende des 15. Jahrhunderts trat die Abtei der Bursfelder Kongregation bei. 1794 wurde das Kloster durch französische Revolutionstruppen geplündert und gebrandschatzt und im gleichen Jahr aufgehoben. 1798 wurden die Gebäude versteigert, 1806 wurden sie als Pfarrkirche und Pfarrwohnung Eigentum der Gemeinde.

Die Abtei wurde 1949 kanonisch wiedererrichtet und 1950 von Mönchen aus St. Matthias in Trier besiedelt. Die Renovierung der Kirche wurde zur Zeit des Abtes Dr. Petrus Borne angestoßen. In dieser Zeit gründete Pater Maurus Sabel die Tholeyer Sängerknaben (1950–1978), einen beachteten Knabenchor. Heute arbeiten die Mönche in der Seelsorge und betreiben Gastwirtschaft und Gästehaus.

1949–1976 Dr. Petrus Borne
1977–1981 Rhabanus Heddergott
1982–1985 Athanasius Weber (Prior-Administrator)
1985–2008 Makarios Hebler
2008– Mauritius Choriol (Prior-Administrator auf drei Jahre)

 

Tholey? Ley!

Ley ist ein altes Wort für Fels oder Klippe. Zur Etymologie: Ley, auch Lay, Lei oder Lai, nach Grimm Leie, ist eine im rheinischen und niederdeutschen Sprachraum häufig anzutreffende Bezeichnung für Fels. Das Wort stammt aus Altsächsisch lêia. Es bezieht sich insbesondere auf „Felsabbrüche“ und „Felswände“, insbesondere aber „Felsplatte“. Des Weiteren findet es sich auch im Sinne „Schiefergestein“ oder „Tonschiefer“ (Leienstein), wie auch gebrochen als „Schiefertafel“ als Schreibutensil oder „Schieferplatte“ in der Dachdeckerei (Leiendecker).

 

Zur Geschichte

Der Legende nach war der Heilige Wendelin um 610 der Gründer und erste Abt der Benediktinerabtei. 1794 wurde das Kloster nach Zerstörung durch die Franzosen aufgehoben. Seit 1949 befindet sich im Ort wieder ein Benediktinerkloster der Beuroner Kongregation.

 

Informationen zur Geschichte: http://www.abtei-tholey.de/geschichte_fruehgeschichte.html

 

Ausgehend von der Abtei Laach

 

Ende des 15. Jahrhunderts trat die Abtei Tholey, bis dahin Beuroner Kongregation, der Bursfelder Kongregation bei - Bezeichnungen, die sicherlich der ein oder anderen Erklärung bedürfen.

 


Beuroner Kongregation

Die Beuroner Kongregation ist ein Zusammenschluss von größtenteils deutschen beziehungsweise deutschsprachigen Benediktiner- und Benediktinerinnen-Klöstern. Die Kongregation steht unter dem Patronat des heiligen Martin von Tours.

Ursprung der Beuroner Kongregation ist die 1863 gegründete Erzabtei Beuron; bereits die ersten Deklarationen von 1866 hatten eine Ausweitung auf eine Kongregation im Blick. Nach der weiteren Gründung von Maredsous (Belgien) wurden 1873 die ersten Konstitutionen der Beuroner Kongregation von Rom bestätigt. Weitere Gründungen im Ausland erfolgten in der Zeit des Kulturkampfs, als die Gemeinschaft aus Beuron vertrieben wurde. Nach der Rückkehr konnten in den folgenden Jahrzehnten weitere Klöster in Deutschland gegründet werden, so 1893 Maria Laach, 1904 Gerleve, 1920 Neresheim, 1922 Weingarten, 1926 Neuburg und andere. Die letzten Gründungen waren die Wiederbesiedlung der Abtei Tholey 1949 und die Neugründung von Kloster Nütschau durch Gerleve 1951.

Auch im Ausland engagierte sich die Kongregation weiterhin, unter anderem in Belgien, Österreich, Portugal, Brasilien und Japan; 1906 wurde die Dormitio-Abtei in Jerusalem gegründet. Die Gründungen außerhalb von Deutschland und Österreich trennten sich später, oft aus politischen Gründen, von der Beuroner Kongregation.

Als erstes Frauenkloster der Kongregation wurde 1889 die Abtei St. Gabriel in Prag gegründet, die 1920 nach Bertholdstein in der Steiermark verlegt wurde; es folgten 1893 Maredret in Belgien und 1904 die Abtei St. Hildegard in Eibingen und 1924 die Abtei St. Erentraud, Kellenried. Neuere Gründungen sind Kloster Engelthal (gegründet 1965) und Kloster Marienrode (gegründet 1988). Weitere Frauenklöster wurden als schon bestehende Gemeinschaften in die Beuroner Kongregation aufgenommen.

Zu Beginn stand die Kongregation unter der Leitung des Abtes von Beuron, der als Erzabt der Kongregation fungierte. Der Abstimmung untereinander und der Regelung anstehender Fragen diente das Generalkapitel, zu dem die amtierenden Äbte in größeren Abständen zusammenkamen. Dieses System war stark zentralistisch ausgerichtet; so mussten alle Klöster der Kongregation Klosterbräuche, Tagesablauf, Gottesdienstzeiten und -formen so übernehmen, wie sie von Beuron vorgegeben wurden. Das Erzabt-System wurde 1936 durch das Abtpräses-System abgelöst; das Generalkapitel, das alle sechs Jahre tagt, wählt einen der amtierenden Äbte der Kongregation für die Zeit bis zum nächsten Generalkapitel zum Abtpräses. Damit wurde die Kongregation föderalistischer, und die einzelnen Klöster konnten mehr eigenes Profil entwickeln.

1984 wurden die gemäß dem CIC von 1983 überarbeiteten Statuten der Kongregation und die Deklarationen für die Männer- und die Frauenklöster approbiert. Als Aufgaben der Kongregation nennen die Statuten die Förderung der Beachtung der Regel in den Klöstern, gegenseitige Hilfe und gemeinsame Bewältigung von Aufgaben und Problemen sowie den Austausch zwischen Männer- und Frauenklöstern. Das Generalkapitel, bestehend aus den Oberen und gewählten Konventsvertretern aller Mitgliedsklöster, kommt alle sechs Jahre zusammen. Seit 2003 haben die Vertreterinnen der Frauenklöster beim Generalkapitel volles Stimmrecht.

Der Beuroner Kongregation gehören 2007 zehn Männerklöster und zehn Frauenklöster an.

Männerklöster

1. Erzabtei St. Martin, Beuron
2. Abtei Unserer Lieben Frau, Seckau, Steiermark
3. Abtei Maria Laach
4. Abtei St. Martin, Weingarten
5. Abtei St. Joseph, Gerleve
6. Abtei der heiligen Ulrich und Afra, Neresheim
7. Abtei vom „Gnadenhaus Mariens zu Grüssau“, Wimpfen
8. Abtei vom heiligen Bartholomäus, Neuburg
9. Abtei St. Mauritius, Tholey
10. Priorat St. Ansgar, Nütschau

Frauenklöster

1. Abtei St. Hildegard, Eibingen
2. Abtei vom Hl. Kreuz, Herstelle
3. Abtei St. Erentraud, Kellenried
4. Abtei zur Hl. Maria, Engelthal
5. Abtei vom Hl. Kreuz, Säben, Südtirol
6. Abtei Unserer Lieben Frau, Varensell
7. Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria, Fulda
8. Priorat Marienrode, Hildesheim
9. Priorat „Vor Frue Kloster“, Aasebakken, Dänemark

Bursfelder Kongregation

Die Bursfelder Kongregation war ein Zusammenschluss von vorwiegend west- und mitteldeutschen Benediktiner(innen)klöstern, die vom Kloster Clus ausging, dessen Abt Johannes Dederoth 1433 auch die Leitung des Klosters Bursfelde übernahm.

1440-46 vereinigten sich die Klöster Bursfelde, Clus, Reinhausen und Huysburg zur Bursfelder Kongregation. Bald gewann die Kongregation alle niedersächsischen Benediktinerklöster für ihre Reformgedanken und breitete sich über Deutschland, Belgien, Luxemburg, Holland und Dänemark aus. Die vom Konzil von Basel 1446 und von Papst Pius II. 1459 bestätigte Kongregation umfasste auf ihrem Höhepunkt etwa 180 Männer- und Frauenklöster. Die genaue Zahl der Mitgliedsklöster lässt sich nicht feststellen. Im Jahre 1508 schloss sich Kloster Grafschaft als letzte der zehn Benediktinerabteilen Westfalens der Kongregation an.[1]

Die im Zusammenhang mit der Devotio moderna entstandene Bursfelder Kongregation wollte die Ordensregel des heiligen Benedikt in ihrer ursprünglichen Strenge und Reinheit zur Beachtung bringen. Oberstes Ziel war die Vereinheitlichung der klösterlichen Observanzen in den Mitgliedsklöstern. Die Reform war sowohl in religiös-sittlicher wie in wissenschaftlicher, künstlerischer und wirtschaftlicher Hinsicht ein Erfolg, so dass Bursfelder Geschichte zur Geschichte des Benediktinerordens in Deutschland wurde. Das erste Kapitel der Bursfelder Union tagte 1446 in Bursfelde, das letzte 1780 in der Abtei St. Michael in Hildesheim. Die jährlich in jedem der Bursfelder Kongregation angehörenden Kloster stattfindenden Visitationen durch Äbte anderer Klöster sollten garantieren, dass der Geist der Reform nicht verfehlt wurde. Den ebenfalls jährlich abgehaltenen Generalkapiteln der Kongregation, an denen alle Äbte der Reformklöster teilnehmen mussten, wurden die Berichte der Visitatoren vorgelegt. Den Beschlüssen der Generalkapitel hatten die Mitgliedklöster strikt zu folgen. Die ordensfeindliche Kritik im Zeitalter der Aufklärung und die durch die Französische Revolution ausgelösten Kriege führten dann rasch zum Ende der Kongregation. Zu dem 1785 in der westfälischen Abtei Liesborn eingeladenen Kapitel erschienen nur noch fünf oder sechs Äbte. Der letzte Präsident der Kongregation, Abt Bernhard Bierbaum von Kloster Werden und Helmstedt, starb 1798 auf der Flucht vor den französischen Truppen in der Abtei Helmstedt. Die noch verbliebenen Mitgliedsklöster wurden in der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgehoben.

extern: Bursfelder Miniaturen

 


 

 

Quelle: Vermerk "Theulegium" am Rand Kopie

 

Das Testament der fränkischen Adeligen Adalgisel genannt Grimo aus dem Jahre 634

Grimo Testament

Das in einer Kopie des 10. Jahrhunderts erhaltene Testament stellt die älteste Urkunde der Rheinlande dar. Grimo gehörte zur Führungsschicht des Merowingerreiches und war Mitglied der Königssippe. Entsprechend umfangreich waren die Besitzungen, welche verschiedenen kirchlichen Institutionen zukommen lässt. Sie reichen vom Tal der Maas über das Moseltal bis hin nach Tholey. Tholey kommt in verschiedenen Namensformen vor (Teulegio, Toleio, Taulegius). Noch unzureichend ist die Lage des mit Tholey genannten Domo bzw. Doma geklärt. Mögliche Erklärungen wären die Unterscheidung zwischen dem Namen des Vicus im Wareswald oder einer Befestigung auf dem Schaumberg gegenüber der Ortslage Tholey. Lange diskutiert wurde die Deutung der clerici, die nach Tholey entsendet wurden. Waren sie Weltgeistliche oder Mönche? Ebenso ist die Übersetzung des Begriffes loca sancta diskutiert worden. Stehen die Stätten der Heiligen als Synonym für eine Kirche oder gar für ein Kloster? Der Kirchenhistoriker Prof. Franz Staab sieht in den verwendeten Worten eindeutig Hinweise auf klösterliches Leben von Beginn an. Tholey war danach noch nicht nach der Regel des hl. Benedikt ausgerichtet, sondern orientierte sich an altgallischen und iro-schottischen Mönchsregeln. Erst Mitte des 8. Jh. dürfte der Konvent dann eine benediktinische Ausrichtung erfahren haben. Mit Prof. Staab darf festgestellt werden, dass Tholey das älteste Kloster auf deutschen Boden ist.

Auszug aus dem Grimo-Testament in deutscher Übersetzung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Niederschrift. An den 3. Kalenden des Januars im 12. Regierungsjahr unseres ruhmreichen Königs Dagobert. Ich Adalgisel, der auch Grimo genannt wird, zwar Sünder, dennoch durch Gottes Gnade Diakon …Den Ort mit dem Beinamen Domo und das castrum Tholey, in den Vogesen gelegen, wo ich zu Ehre Gottes eine Stätte der Heiligen erbaut habe und wohin der Bischof von [unsicher, Trier oder Verdun] auf meine Bitten Kleriker schickte, die dort dienen, in unversehrter Gänze, so wie es gegenwärtig von mir besessen wird, mit Feldern, Wiesen, Wäldern und Hörigen [Gebäuden], mit allem seinem Recht, mit Zubehör, Einkünften, gekauften Häusern und was zur Zeit meines Todes in diesem Ort gefunden wird, alle und alles, so wie es diese Urkunde, die ich in der Kirche von Verdun gemacht habe, enthält, soll diese Kirche selbst (d.h. Verdun) in ihr Recht und ihre Herrschaft erhalten und soll sie als Verwalter im Namen Gottes besitzen.

 


Quelle: Vermerk "Theulegium" am Rand Kopie

Das Testament der fränkischen Adeligen Adalgisel genannt Grimo aus dem Jahre 634. 634 - In dieser ältesten Urkunde der Rhein- und Mosellande- dem Testament des fränkischen Adeligen Adalgisel Grimo wird u. a. von dessen Eigenkirche in Tholey berichtet. Diese wurde in den Ruinen einer römischen Badeanlage (2./3. Jh. nach Chr.) eingerichtet. Bereits im frühen 7. Jahrhundert begann in Tholey monastisches Leben. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen von Prof. Dr. F Staab ist die Abtei Tholey das älteste deutsche Kloster. Wobei diese Ergebnisse aber nicht unbestritten sind.

 

Grimo Testament

Das in einer Kopie des 10. Jahrhunderts erhaltene Testament stellt die älteste Urkunde der Rheinlande dar. Grimo gehörte zur Führungsschicht des Merowingerreiches und war Mitglied der Königssippe. Entsprechend umfangreich waren die Besitzungen, welche verschiedenen kirchlichen Institutionen zukommen lässt. Sie reichen vom Tal der Maas über das Moseltal bis hin nach Tholey. Tholey kommt in verschiedenen Namensformen vor (Teulegio, Toleio, Taulegius). Noch unzureichend ist die Lage des mit Tholey genannten Domo bzw. Doma geklärt. Mögliche Erklärungen wären die Unterscheidung zwischen dem Namen des Vicus im Wareswald oder einer Befestigung auf dem Schaumberg gegenüber der Ortslage Tholey. Lange diskutiert wurde die Deutung der clerici, die nach Tholey entsendet wurden. Waren sie Weltgeistliche oder Mönche? Ebenso ist die Übersetzung des Begriffes loca sancta diskutiert worden. Stehen die Stätten der Heiligen als Synonym für eine Kirche oder gar für ein Kloster? Der Kirchenhistoriker Prof. Franz Staab sieht in den verwendeten Worten eindeutig Hinweise auf klösterliches Leben von Beginn an. Tholey war danach noch nicht nach der Regel des hl. Benedikt ausgerichtet, sondern orientierte sich an altgallischen und iro-schottischen Mönchsregeln. Erst Mitte des 8. Jh. dürfte der Konvent dann eine benediktinische Ausrichtung erfahren haben.

 

Auszug aus dem Grimo-Testament in deutscher Übersetzung:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Niederschrift. An den 3. Kalenden des Januars im 12. Regierungsjahr unseres ruhmreichen Königs Dagobert. Ich Adalgisel, der auch Grimo genannt wird, zwar Sünder, dennoch durch Gottes Gnade Diakon …Den Ort mit dem Beinamen Domo und das castrum Tholey, in den Vogesen gelegen, wo ich zu Ehre Gottes eine Stätte der Heiligen erbaut habe und wohin der Bischof von [unsicher, Trier oder Verdun] auf meine Bitten Kleriker schickte, die dort dienen, in unversehrter Gänze, so wie es gegenwärtig von mir besessen wird, mit Feldern, Wiesen, Wäldern und Hörigen [Gebäuden], mit allem seinem Recht, mit Zubehör, Einkünften, gekauften Häusern und was zur Zeit meines Todes in diesem Ort gefunden wird, alle und alles, so wie es diese Urkunde, die ich in der Kirche von Verdun gemacht habe, enthält, soll diese Kirche selbst (d.h. Verdun) in ihr Recht und ihre Herrschaft erhalten und soll sie als Verwalter im Namen Gottes besitzen.

 

 

Mitte des 8. Jahrhundert erste größere Baumaßnahme in Form der Erweiterung der 1. Tholeyer Kirche um ein Chorgeviert. Um 853 wird im Testament der Erkanfrida wird ein "monasterium" in Tholey erwähnt. 1066 wird die Beisetzung des Kölner Domprobstes und späteren Trierer Erzbischofs Kuno v. Pfullingen in Tholey schriftlich erfasst. Ab 1216 erfolgte die Renovierung der Abteikirche. Um 1230 erfolgte die Zerstörung der Kirche durch Brand, worauf der Konvent der Abtei diese verlassen musste und in Oppenheim Aufnahme fand. Der Kirchenneubau fiel 1236 übrigens auch einem Brand zum Opfer, an deren Stelle man in den Jahren 1264 bis 1320 die heutige gotische Abteikirche erbaute.

Das Thema Brände suchte die Abtei wieder im späten 15. Jahr bzw. im frühen 16. Jahrhundert heim, denen zahlreiche Klostegebäude zum Opfer fielen, die viele Bauarbeiten zur Errichtung neuer Gebäude nach sich zogen, u.a. auch der Kreuzgang. Einer der letzten großen Neubauten der Abtei das in den Jahren 1722 bis 1725 errichtete Dormitorium, also der gemeinschaftliche Schlafsaal, entworfen durch Pierre le Noir.

Bedingt durch die Französische Revolution wurde das Kloster entsäkularisiert, bis es genau 200 Jahre später, also 1949 wiedererichtet wurde und heute als Abtei und Pfarrkirche verwendet wird. Im Jahr 2008 zählt der Konvent 13 Mönche, davon sechs Priester; dazu ein Postulant. Rund die Hälfte der Mönche ist älter als 70 Jahre. Der Wahlspruch des Klosters ist: Fide et Patientia – In Glaube und Geduld. Klostervorsteher ist seit 2008 P. Mauritius Choriol als Prior-Administrator. Von der Wiedererrichtung der Abtei 1949 bis zur Neustrukturierung der Pfarreien im Bistum Trier 2008 versahen die Tholeyer Mönche auch die Pfarrseelsorge der Pfarrei Tholey. Die ordenseigenen Werkstätten haben die Mönche bereits aufgeben müssen, ebenso die Landwirtschaft. Sie führen ein Gästehaus St. Lioba mit 20 Betten und ein Restaurant, um so neue Einnahmequellen zu erschließen.

Apropos 2008 - Mauritius Choriol löste Makarios Hebler ab

Vom Spitzenkoch zum Abt: Mauritius Choriol ist Administrator in Tholey. Am 8. September 2008 wählte der Konvent der Abtei Tholey den bisherigen Prior, P. Mauritius Choriol OSB (48), zum Prior-Administrator auf drei Jahre. Abt Makarios Hebler OSB (58), der das Kloster seit 1985 geleitet hatte, war am 31. August 2008 zurückgetreten. Der Administrator steht der 13 Mönche zählenden Abtei vor wie ein Abt, d.h. er leitet das Kloster mit allen Rechten und Pflichten. Pater Mauritius Choriol wurde 1959 in Erstein bei Strassbourg (Elsass) geboren. Er absolvierte in Luxemburg eine Ausbildung zum Koch und arbeitete danach in erstklassigen Restaurants, bis er 1983 in die Abtei Tholey eintrat. 1990 legte er seine ewigen Gelübde ab. Im September 1993 wurde er nach dem Theologiestudium an der Universität Fribourg in der Schweiz in Tholey zum Priester geweiht. Als Cellerar und Leiter des Gästehauses ist er vielen Besuchern und Freunden der Abtei bereits bekannt.

Zu Abt Makarios Hebler OSB (*1955): Hebler trat zum 28. Okt. 1971 in die Abtei Tholey ein, die unter der Leitung von Abt Petrus Borne stand. Im März 1972 begann er sein Noviziat und erhielt den Ordensnamen Makarios nach einem ägyptischen Mönch des 4. Jahrhunderts. Ein Jahr später legte er seine zeitlichen Gelübde ab und begann mit dem Studium der Philosophie und Theologie an der Universität in Salzburg. Nach zwei Jahren wechselte er zum Studium der Theologie an die Universität Fribourg. 1980 beendete er seine Studien mit dem Lizentiat in Bibeltheologie. Während der Studienzeit legte er am Ostermontag 1976 seine ewigen Gelübde in die Hände des damaligen Priors und späteren Abtes Hrabanus Heddergott ab. 1980 ging Frater Makarios noch ein knappes Jahr zu den Benediktinern nach Hautecombe am Lac du Bourget in den französischen Alpen, um seine Französischkenntnisse aufzubessern. 1981 wurde er von Bischof Hermann-Josef Spital zum Priester geweiht, 1985 wählte ihn der Konvent von Tholey zu seinem Abt. Hebler leitete den Konvent 23 Jahre. Er führte den unter den Äbten Petrus und Hrabanus begonnenen Umbau des Klosters weiter. Im November 1997 übernahm er auch das Amt des Pfarrers von Tholey. Zu den Aufgaben als Abt und Pfarrer kamen auch Aufgaben im Bereich des Ordens. Mehr als ein Jahrzehnt hatte er die Leitung und Herausgabe der Studia Regulae Benedicti – interdisziplinäre Studien zur Klosterregel des Hl. Benedikt inne. Da die Umstrukturierung der Pfarreien im Bistum Trier Hebler zwang, sein Amt als Pfarrer aufzugeben, übergab er zum 31. August 2008 auch sein Abbatiat in jüngere Hände. Zum 1. September 2009 wird er die Leitung der Pfarreien Daßwang, Kemnathen, Batzhausen, Seubersdorf und Eichenhofen, sowie der Expositur Hamberg im Bistum Eichstätt übernehmen.

 

 

2. Problemstellung am Beispiel des Nordportals der Abteikirche Tholey

Am Nordportal der Abteikirche Tholey kann trotz einer 1960 errichteten Schutzverglasung, die 1993 in Form eines Windfangs erneuert wurde, ein rascher Fortschritt der Verwitterung des mit umfassenden Ornamenten versehenen Sandsteinportals verzeichnet werden. Im Rahmen eines durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Modellvorhabens sollen von den im Verbundprojekt beteiligten Restauratoren, Denkmalpflegern, Architekten, Mineralogen, Werkstoffwissenschaftlern und Bauphysikern geeignete Rezepturen für Steinergänzungs- und Hinterfüllmassen wie auch Anstrichsysteme entwickelt werden, die dann im Labor und an Musterflächen im Eingangsportals der Klosterkirche zu erproben sind. Im Zuge der notwendigen restauratorischen, mineralogischen und chemischen Analysen bedarf es hierbei aber auch der Untersuchung der witterungs- und nutzungsbedingten Beanspruchung der oberflächennahen Materialschichten, so dass die Kenntnis der örtlich gegebenen Klimaverhältnisse unerlässlich ist, um geeignete Konservierungs-, Reparatur- und Ersatzsysteme im Labor zu formulieren.

Nachfolgend soll das seitens der Fachhochschule Karlsruhe – Hochschule für Technik vom Bereich Energetisches Bauen am IAF (Institut für Angewandte Forschung) Untersuchungsprogramm zur Erfassung, Auswertung und Bewertung der Klimate im Nahfeld des Schutzbaus vorgestellt und erste Ergebnisse präsentiert werden. Eine Bewertung der klimatischen Beanspruchung von Sandstein und Mörtel erfordert aber auch die eingehende materialkundliche Untersuchung, um das Widerstandsvermögen der Materialien unter Berücksichtigung der örtlich vorherrschenden Umweltbeanspruchungen analysieren zu können.

Mit dem Abschluss des Vorhabens werden umfassende Erfahrungen zu den raumklimatischen Besonderheiten eines Schutzbaus erwartet, die sicher auch auf andere Bauwerke mit ähnlicher Problemstellung übertragen werden können. Zudem sollen Konzepte herausgearbeitet werden, mit denen die Raumluftverhältnisse innerhalb des Schutzbaus nachhaltig verbessert werden kann, um dem weiteren Schadensfortschritt wirksam zu entgegnen. So sollen am Beispiel des Schutzbaus in Tholey in einem ersten Schritt Maßnahmen eines kontrollierten und klimaabhängigen Öffnens und Schließens von Fenstern und Türen wie auch dem klimaabhängigen Betrieb von Lüftern zur nachhaltigen Verbesserung der Raumluftverhältnisse erprobt werden. Auch wird überlegt, durch eine einfache Signalgebung in Form einer Klima- oder Lüftungsampel mit roter oder grüner Leuchtfarbe optisch erkennbar anzuzeigen, ob ein längeres Öffnen der Portal- und Schutzraumtüre ungünstige Auswirkungen hinsichtlich eines weiteren Schadensfortschrittes am historisch bedeutsamen Sandsteinportal hat.

Weitere Informationen: http://www.energetischesbauen.de/Projekte/Kloster_Tholey_/kloster_tholey_.html

 

 

 

Literatur
Reichert, Franz-Josef: Die Benediktinerabtei St. Mauritius zu Tholey. In: Rheinische Kunststätten, Neuss 1987


Schauen wir uns zuerst einmal einen interessanten Abschnitt der Rodener Zeittafel an, die Sie vollständig unter http://heimatforschung.rodena.de/index.php5?id=Zeittafel finden.

...

Rodener Schloß
1349
  Soldaten des Bistums Metz zerstören das Schloß.
     
Roden
1519
  Kloster Mettlach verzeichnet 32 Familiennamen in Roden.
     

1600

   
     
Plünderung
1635
  Plünderung durch Kroaten (30. Jähriger Krieg)
     
Plünderung
1641
  Plünderung durch Leute aus Saarbrücken und St. Wendel
     
Rodener Pfarrei
1666/67
  Der Rodener Seelsorger, Pfarrer Simonis (vgl. Notiert: Simonis), zog nach dem Brand nach Wallerfangen.
     
Rodener Schule
1680/81
  Als Pfarrschule von Pfarrer Simonis gegründet.
     
Rodener Pfarrei
1687
  Kloster Tholey übergibt den Sprengel Roden an die Wadgasser Abtei .
     
Beginn Reunion
1680
  Frankreich gliedert u.a. das Saargebiet im Zuge der Reunionen an sich.
     
Gerber
1685 ff.
  Gerber ziehen von Wallerfangen in die neue Stadt Saarlouis und später im Zuge der aufkommenden Lohgerberei nach Roden, da es dort mit dem Ellbach den notwendigen Fluß gab.
     
Ende Reunion
1697
  Friede von Rijswijk beendet die Reunionen im Saargebiet. Lothringen erlangt seine Souveränität. Saarlouis (damit auch das Dorf Roden) bleibt französische Exklave.
     
Fazit des 30. Jährigen Krieges
1669
  Knapp 300 Rodener haben überlebt.
     

1700

   
     
Rodener Pfarrei
1721
  Kloster Tholey obsiegt im Prozess gegen die Wadgasser Abtei, die sich nicht an die Teilungsabsprache des Kirchenzehnts gehalten hatte und bekommt die Rodener Pfarrei zurück.
     

...

Und ergänzen das Ganze mit einer schlichten Darstellung eines Wechsels der Eigentümer: "Die Selbstständigkeit der Rodener Pfarrei verdankt diese, als Wadgasser darf ich das so ruhig formulieren, schlicht der Gier der Wadgasser Abtei. Diese hatte sich mit dem Kloster Tholey, zu dem die Rodener Pfarrei seit ca. 995 gehörte, darauf geeinigt, dass diese das Recht den Pfarrer in Roden zu ernennen, woran auch die Einnahmen in Form des Zehnt gekoppelt waren, für den halben Kirchenzehnt als Entgelt, an sie abtritt. Das Kloster Tholey setzte diese Absprache 1687 um. Im Gegensatz zur Wadgasser Abtei, die ihren Teil der Absprache nicht einhielt, sondern vielmehr die kompletten Einnahmen für sich behielt. Darauf reagierte Tholey mit einem Prozess und gewann diesen im Jahre 1721. Das Resultat war für Wadgassen der Verlust der Rodener Pfarrei. Ein Schicksalsjahr für die Kirche war 1635, als das Kirchendach durch Brandstiftung in Flammen aufging und die Kirche fast vollständig geplündert wurde. Dann brannte 1666/67 ..."

 

Dann erhalten wir schlichte Tatsachen: Der Rodener Sprengel war nie selbstständig, das Gebiet oder besser die Gebietshoheit lag immer bei einer der großen Abteien. Damit natürlich aus dem Rechtsverständnis der damaligen Zeit auch die Hohe Gerichtsbarkeit, man denke in diesem Zusammenhang an das Arme-Sünder-Kreuz und den Galgen. Der Zehnte als Einnahmequelle in Verbindung mit der Besetzung des Rodener Sprengels/Pfarrer ist sogar in den Wadgasser Regesten erfasst.

Wobei man sich natürlich vor Augen führen muss, dass auf Grund der geringen Bevölkerungsstärke im Dorf Roden der Zehnte nicht so reizvoll war, wie es im ersten Moment den Anschein hat. Wäre dem so gewesen - Tholey hätte Roden niemals an Wadgassen abgetreten und sicherlich auch nicht die Entfernung gescheut.

 

Die Klage von Tholey gegen Wadgassen hatte auch nur am Rande etwas mit dem Dorf zu tun. Vergleicht man die Verwaltungssituation der Prämonstratenserabtei Wadgassen und die Abtei Tholey, stellt man auf einen Blick fest, dass die einflussreichere der beiden Abteien eindeutig Wadgassen gewesen ist. Hier wollte eindeutig die kleinere Abtei der größeren Abtei, die zu dem einem anderen Orden angehörte, zeigen, dass man sie nicht ungestraft herumschubsen darf, um es mal auf gut Deutsch zu schreiben.

 

Am Rande:

Die Abtei Tholey führte in Roden die Kornkästen, als echte Kästen, zur Besteuerung ein. Die Abtei Wadgassen die Kornkästen in Form von Strohbündeln. Letzteres hatte den Vorteil des leichten Überblicks und wurde auch beibehalten; vgl. Artikel Kornkasten.

Die Abtei Tholey entnahm aus Roden den Zehnten, bedeutende Bauten wurden aber nicht geschaffen (vgl. im Gegenzug PAW - Giesingen) und es wurde auch keine Außenstelle unterhalten.

 

 

 
 
Hinweis: Bildmaterial aus der Zeit des 3. Reiches: Wir versicheren, dass die von uns angebotenen zeitgeschichtlichen Photographien und Texte aus der Zeit von 1933 bis 1945 nur zu Zwecken der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger und verfassungsfeindlicher Bestrebungen, der wissenschaftlichen und kunsthistorischen Forschung, der Aufklärung oder Berichterstattung über die Vorgänge des Zeitgeschehens angeboten werden, gem. Paragraph 86 und 86a StGB.
 
 

Besuchen Sie auch:

Heimatforschung Roden auf heimatforschung.rodena.de

Heimatkunde Roden - Bereich Biologie auf heimatkunde.rodena.de

Saarlautern 2 - das Spezialportal im Bereich historische Heimatkunde Roden auf saarlautern2.rodena.de

RODENA Ferienkurse in Roden

Rodena Heimatkundeverein Roden e.V. - Informationsseite

 

Partnersite(s): museum. academia wadegotia

 
 
Statistik: 1049100 Seitenaufrufe seit dem seit dem 6. September 2009
 
Bitte beachten Sie, dass alle Texte unter der erweiterten AWDL publiziert wurden. Sollten Sie Fragen dazu haben, wenden Sie sich bitte per E-Mail an die Redaktion.

 

 

 

 

 

Dieses Subportal ist Teil der Rodena ePapers. Es gelten sowohl das dortige Impressum, wie auch der Datenschutz.